Die Illusion der Dauerhaftigkeit

Der Geist glaubt an einer Erfahrung festhalten zu können. Dabei ist nichts im Leben wirklich fest und dauerhaft. Wo sind das letzte Jahr, der letzte Monat, der gestrige Tag? Die Illusion der Beständigkeit ist es, die uns an Gefühlen, Erfahrungen und Menschen festhalten lässt. Als wären sie uns eigen. Wir kämpfen, um die Welt festzuhalten und doch vergehen die Tage wie eine Luftspiegelung, wie ein Traum. Weise zu leben ist nur dann möglich wenn wir die Wahrheit über die Unbeständigkeit akzeptieren.

Unsere Illusionen über Glück und Beständigkeit wurzeln in der tiefgreifendsten Illusion des Ichs, dem Unwissen im Hinblick darauf, wer wir wirklich sind. Wenn wir unsere wahre Natur vergessen, begreifen wir uns von allem als getrennt. Wir verlieren uns in unserer kleinlichen Perspektive und gehen durchs Leben wie ein Pferd mit Scheuklappen. So wie wir an unserem Körper anhaften, so haften wir auch an unseren flüchtigen Gefühlen und Gedanken und halten diese für unsere grundlegende Identität. Selbst dass der Geist, die Geisteszustände oder das “Geist Bewusstsein” real seien, ist eine nicht zu beweisende Behauptung.

Für jene, den es am grundlegenden Verständnis der Vergänglichkeit fehlt, wäre es vielleicht besser, sie würden ihren materiellen Körper statt sich selbst betrachten und nicht ihren Geist. Der Körper wandelt sich im Vergleich zum Geist langsamer. Der Geist, die Gedanken und die Bewusstseinszustände entstehen unaufhörlich von Moment zu Moment und vergehen ebenso schnell wieder. Daher sollten körperliche Empfindungen, Gefühle, Wahrnehmungen, Gedanken, ob vergangen, gegenwärtig oder zukünftig, grober oder feinstofflicher Natur, als Bewusstseinsphänomene klar gesehen werden.

Dies ist nicht mein, ich bin nicht dies, dies ist nicht mein Selbst. Aus unserer getäuschten Perspektive heraus verlieren wir den Blick für die Wirklichkeit. Wir haften an und vergessen unsere grundsätzlich nicht anhaftende Natur. Raum und Klarheit schaffen Verständnis, dass wir alle am Lied des Lebens teilhaben können.

Mit, weisem, achtsamen Umgang hören wir auf, uns selbst, und unsere Umwelt zu bewerten und zu verleugnen. In Abwesenheit der Unwissenheit entsteht Mitgefühl und ein perspektivenreicher Raum eröffnet sich. Das Spiel des Lebens wird weniger persönlich und entwickelt sich zum zeitlosen Tanz. In dieser zeitlosen Offenheit, öffnet sich auch das Herz.

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