Sichtweisen – oder über die Trance der Phänomene realer Erfahrungen eines „realen“ Selbst, in einer Welt der realen Dinge.

Unser Erlebtes, die phänomenologische Welt ist ein Strom von sich ständig wandelnden Empfindungen, die sich auf Konzepte berufen. Objekte werden erst durch diese Konzepte zu Objekten. Was ist ein Schmerz, eine Hand oder ein Baum wirklich? Es ist letztlich nicht so klar, wo etwas genau anfängt und aufhört. Alle Konzepte werden brüchig, wenn wir anfangen, sie genau zu untersuchen und zu hinterfragen. Dies zeigt, dass diese Konzepte immer nur sehr grobe Hilfsmittel sind, um eine temporäre Stabilität und Ordnung in unserem Universum zu schaffen. Diese so selbstverständlich wirkenden Objekte sind letztlich nicht eindeutig fassbar.

Wenn man sagt das die Objekte und Konzepte letztlich leer sind, bedeutet das, dass sie keine absolut feststehende Identität besitzen, an der wir festhalten können. Wir geben Konzepten ständig eine Identität und diese Zuschreibungen verändern unsere Wahrnehmung. Verändert sich scheinbar nichts, bleibt es gleich. Dies schafft Sichtweisen, die sehr zweifelhaft sein können. Eine fälschliche Sichtweise ist wie ein stark festsitzendes Phänomen, welches als Ignoranz oder grundlegende Verblendung bezeichnet werden kann. Wir teilen diese Sichtweisen als fühlende Wesen miteinander, haften an und sind getrieben und unsicher aufgrund dieser Sichtweisen. Wir Menschen haben die Neigung, eine Welt zu sehen und zu erleben, die uns stabil und solide erscheint. Wir nehmen Objekte wahr, die uns anziehend, abstoßend oder langweilig erscheinen und reagieren dann automatisch mit Verlangen, Abneigung oder Desinteresse. Wir nehmen uns selbst als ein stabiles gleichbleibendes „Ich“ wahr und versuchen dann ständig dieses „Ich“ und seine Bedürfnisse zu verteidigen. Unsere Wahrnehmung ist darüber hinaus auch zutiefst durch unsere Biografie beeinflusst und konditioniert. Als ob wir die Welt ständig durch die Brille unserer Vergangenheit wahrnehmen und uns darin imitieren. Das Grundproblem ist, dass wir – ohne es zu realisieren – in sehr beschränkten und individuell verzerrten Sichtweisen gefangen sind. Es fällt uns schwer, außerhalb dieser Ideen und Vorstellungen zu denken oder zu handeln. Damit limitieren wir aber letztlich unsere eigenen Entwicklungsmöglichkeiten und unser Potenzial.

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